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2019-12-16 03:30 pm
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Die Geschichte von Max Outerhouse

Stellen Sie sich vor, die Beamten der schweizerischen Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde kommen plötzlich in Ihre Wohnung und erklären Ihnen, dass Ihr Sohn heute aus der Schule in eine Pflegefamilie geschickt wurde und dort bis zum 18. Geburtstag bleiben wird. Würden Sie Ihrer Familie sagen, dass man darüber keine Sorgen machen muss, weil Ihr Sohn vorbereitet ist und maximal in zwei Wochen selber herausgeht? Würden Sie im Blog schreiben, dass es für Ihren Sohn die Zeit gekommen ist, eine Prüfung zu bestehen?

Am 12. Juli 2018 hatte ich gerade das gemacht und ich hatte mich geirrt.

Meine besten Einschätzungen wurden übertroffen: schon am nächsten Tag hatten die Beamten unseren Sohn der Familie zurückgegeben, obwohl sie dabei nicht eindeutig erklären könnten, welche rechtliche Gründen dafür gab und warum sie das eigene Versprechen nicht gehalten hatten.

Das hatten die Beamten sicherlich nicht erwartet. Ich habe die Unterlagen, die die Vorbereitung der Aktion dokumentieren, gelesen. Die Fachleute aus der Pädagogik, der Sozialarbeit, der Polizei und der Justiz hatten viel Zeit, Mühe und Staatsgelder in seine Pläne gesteckt. Die Aktion wurde von einem 16-jährigen Jungen mit Sprachproblemen ohne irgendwelcher Vorbereitung und irgendwelchen externen Ratschlägen sofort vereitelt.

Aus den Zirkular-Entscheiden vom 12. Juli 2018 kann man entnehmen, dass die Hauptbegründung der Aktion ein Verdacht war, dass wir die Beweise über das Mobbing in der Schule gesammelt hatten. Eine der Beschuldigungen war die Führung eines Mobbingtagebuches.

Leider ist das nicht wahr. Ein echtes Mobbingtagebuch wurde nicht geführt, so sind viele interessante Fakten nicht dokumentiert. Ich weiß nicht, was die schweizerischen Pädagogen unter diesem Begriff meinten, aber ich habe eine Vermutung, dass sie auf eine Psychotechnik, die im Osten als die Verbrennung des Karma bekannt ist, reagiert hatten. Man muss in einer Meditation die Ereignisse des Tages erinnern, eigene emotionale Reaktionen auf diese Ereignisse merken und sich von diesen Emotionen befreien.

Die moderne Erklärung klingt nicht so romantisch.

Die traumatischen Ereignisse werden im Gedächtnis emotional belastet. Für die Emotionen sind die uralten psychischen Mechanismen zuständig, die die Wahrheit von der Fantasie nicht unterscheiden können. Das bedeutet, dass der Eindruck von ‚Ich habe das gemacht‘ mit dem Eindruck von ‚Ich könnte dies oder das machen‘ ersetzt werden kann. Grob gesagt, man nimmt die defekte Welt und repariert sie in eigenen Gedanken. Wenn das Kind die passenden Alternativen zu seinen Entscheidungen nicht finden kann oder wenn er unsicher ist, ob sie funktionieren werden, helfen die Eltern, die richtigen Lebensstrategien zu erarbeiten.

Nachdem die Aktion geplatzt wurde, hatten die Beamten unsere Familie nicht in Ruhe gelassen. Ich weiß nicht, was sie damit erreichen wollen. Wir treffen nur neue und neue Tiefen der Inkompetenz. Das ist für meinen Sohn sehr belastend, weil er in Unterlagen und Aussagen der schweizerischen Beamten und Experten die Seiten der Menschheit sieht, über die sogar ich besser nicht wissen würde.

Wir haben in allen Bereichen und auf allen Ebenen wirklich fabelhafte Inkompetenz getroffen, von der Schule, die uns zu erklären versuchte, dass das Mobbing in die Gesellschaft passe, bis zur Universitätsklinik Zürich, die im Bericht geschrieben hat: „Die Diagnose […] wurde […] zwischen den Zeilen beschrieben.“

Als mein Sohn mir über die Sorgen um die Zukunft der Menschheit mitteilte, sagte ich ihm, dass er sein nächstes Science-Fiction-Buch nicht über die Sternreisen, sondern über die Schule schreiben muss. Die Idee kam gut voran und schon in der Mitte der Vorbereitung des ersten Entwurfes waren die depressiven Gedanken weg.

Nachdem die erste Version fertig war, hatten wir die ganze Geschichte besprochen, analysiert und überarbeitet. So entstand der fiktive Autor Max Outerhouse, der das Karma verbrennt. Der Name des Buches, den die schweizerischen Beamten gegeben hatten, haben wir gelassen.


max_outerhouse: (Default)
2019-12-16 03:28 pm
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Max Outerhause, "Mobbingtagebuch"

Bülach_MaxO_Mobbingtagebuch_2019-12-16_IMG_1069_800x420.jpg

Aufgabe für Sommerferien: Erstelle einen Plan, wie man das Schulsystem retten kann.

Antwort: Unmöglich.

Hier sind zweihundert Seiten von Erklärungen: Schulleiter, Lehrer, Lehrpläne, Lehrbücher, Lügen, Mobbing und andere Erfahrungen aus erster Hand, einschließlich plötzliche Inobhutnahme mit der Befreiung am nächsten Tag.

Eine spannende Reise durch die dunkle Seite des Schulsystems direkt in die graue Zukunft. Jugendbuch. Ab 14 Jahren. Selbstveröffentlichung auf Amazon.

Kindle Version: https://www.amazon.de/dp/B07ZDD4FRP/
Taschenbuch: https://www.amazon.de/dp/1670716481/
Taschenbuch (schwarz): https://www.amazon.de/dp/1671942264/

Die Spielfiguren des Buches haben keine eindeutigen Prototypen, um vollständig negative Charaktere zu vermeiden. Die Geschichte wurde aus der Schweiz in ein fiktives Land übertragen, weil andererseits müssten zu viele unrealistische Elemente eingeführt werden. Die zweite Hälfte des Buches wurde nach den Diskussionen mit (wahren) Experten überarbeitet, um die soziale und technische Entwicklung der Gesellschaft genauer darstellen zu können und die neuen Tendenzen zu berücksichtigen.

Falls Sie während des Lesens ein Gefühl bekommen, dass das Buch zu unrealistisch ist, schauen Sie, bitte, auf die Tabelle, die ich an der Wand im Klassenzimmer der Grundschule meines jüngeren Sohnes gesehen hatte.

Präsens / Gegenwart
ich lese wir verlieren
du stürzt ihr vergesst
er fällt sie jubeln


Präteritum / Vergangenheit 1
ich las wir verloren
du stürztest ihr vergasst
er fiel sie jubelten



Die Hohfuri-Tabelle ist ein wahres Kunststück der schweizerischen Pädagogik. Die Lehrbücher sind auch auf ähnliche Weise gebaut, aber dort sind die Ziele des Schulsystems nicht so eindeutig sichtbar.

Ich würde sagen, dass die Zukunft des Landes in den Schulbüchern geschrieben wird. So müssen Sie die langen Artikel mit vielen Grafiken nicht lesen. Mit einem Blick auf die Hohfuri-Tabelle können Sie die besseren Vorhersagen machen.

Ehrlich zu sagen, ist die Zukunft der Schweiz die Sache der Schweizer. Dieses Buch ist eine Warnung für Deutschland, wo die ähnlichen Tendenzen schon sichtbar werden.

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